Vor meiner ersten Städtereise nach Lissabon wußte ich nicht genau, worauf ich mich so richtig freuen soll, weil Portugals Hauptstadt mit keinen großen und besonderen Attraktionen wie andere europäische Metropolen aufwarten kann.
Natürlich habe ich mich vor der Reise auch mittels Reiseführer und Internet über Lissabon und seine Sehenswürdigkeiten informiert, aber ehrlich gesagt war nichts dabei, was mich von vornherein begeistert hätte. Auch die portugiesische Küche und Kunst war mir bis dato völlig fremd, ganz zu schweigen von der Sprache, die in Portugal gesprochen wird. Demgegenüber konnte man über Portugal immer wieder lesen, daß sich hier viele Jahrzehnte das Armenhaus Europas befand und Portugal auch eines der ersten Länder war, das sich während der Wirtschafts- und Finanzkrise in Europa unter den Schutzschirm verzog. Nichtsdestotrotz freute ich mich auf ein paar warme Tage im Süden Europas, nachdem der Winter 2012/2013 in München unendlich lang geworden ist.
Lissabon an der Mündung des Flusses Tejo in den Atlantik
Beim Anflug auf Lissabon ziehen die Flugzeuge eine große Schleife über die Küste zum Atlantik und die Stadt, wobei das Stadtzentrum selbst an einer Bucht der Flussmündung des Tejo liegt. Obwohl Lissabon Hauptstadt und größte Stadt Portugals, Regierungssitz und wirtschaftliches Zentrum des Landes ist, bleibt die Stadt recht überschaubar und dank Metro und Straßenbahnen leicht und schnell zu erkunden. Es gibt nur wenige Dinge, die aus dem Gesamtkunstwerk Lissabon herausstechen, aber die Kombination aus dem milden Klima, einer frischen Brise vom Atlantik und den – trotz der schwierigen Zeiten – freundlichen Portugiesen führen dazu, daß man sich in der Stadt schnell wohl fühlt.
Am schönsten ist Lissabon, wenn man zu Fuß durch die engen Gassen schlendert und sich von einem Laden oder Café zum nächsten treiben lässt. Die Häuser sind zwar an vielen Stellen fast am Verfallen und stark renovierungsbedürftig, wofür offensichtlich das Geld fehlt, aber das macht Lissabon umso liebenswürdiger, ganz besonders das Stadtviertel Alfama. Wer zum ersten Mal in Lissabon ist, sollte sich gleich zu Beginn eine Fahrt mit der Tram 28 gönnen, um die unterschiedlichen Stadtviertel in kürzester Zeit kennenzulernen. Währenddessen bekommt man ein Gefühl für die vielen Gesichter Lissabons und die zahlreichen Hügel, auf denen die Stadt errichtet wurde und die an den höchsten Punkten wunderschöne Aussichten über die roten Dächer und den Tejo eröffnen. Die schönste Aussicht hat man natürlich von der ehemaligen Königsresidenz und Burg Castelo de São Jorge , die nicht nur als Gründungsstätte Lissabons gilt, sondern auch eine wunderschöne Aussicht über die Stadt und ihre Umgebung bietet und damit selbst eine der besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt ist. Ein weiterer besonderer Leckerbissen in Lissabon ist das Gulbenkian Museum, das aus der privaten Sammlung des britischen Mäzens Calouste Gulbenkian entstanden ist.